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Fairer Handel

“Der Faire Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzentinnen, Produzenten, Arbeiterinnen und Arbeitern – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit Verbraucherinnen und Verbrauchern) für die Unterstützung der Produzentinnen und Produzenten, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.”

Gemeinsame Definition der vier internationalen Dachorganisationen des Fairen Handels (FLO, IFAT, NEWS!, EFTA)

Die 10 Grundsätze des Fairen Handels

1. Grundsatz: Chancen für wirtschaftlich benachteiligte Produzenten schaffen - Die Bekämpfung der Armut durch den Fairen Handel ist ein ganz zentrales Ziel. Kleinproduzenten werden dabei unterstützt aus unsicheren Einkommenlagen zu wirtschaftlicher Selbständigkeit und Besitz zu gelangen. Durch diese nachhaltige Entwicklung schafft der Faire Handel neue Absatzmärkte für wirtschaftlich benachteiligte Produzenten. 2. Grundsatz: Transparenz und Rechenschaftspflicht - Alle Beteiligte in der Wertschöpfungskette, sprich vom Produzent bis hin zum Einzelhändler, gehen offen und ehrlich miteinander um. Der Faire Handel steht für transparente Handelsbeziehungen, die auf Fairness und Respekt beruhen. An Entscheidungen werden alle Teilnehmer gleichermaßen einbezogen und relevante Informationen werden ausgetauscht. Die Kommunikationswege sind auf allen Ebenen der Handelskette transparent und offen. 3. Grundsatz: Faire Handelspraktiken - Eine Profitmaximierung einzelner Teilnehmer der Handelskette auf Kosten von Herstellern und Produzenten finden im Fairen Handel nicht statt. Vielmehr soll das soziale, wirtschaftliche und ökologische Wohlergehen von Kleinbauernorganisationen verbessert werden. Im Zentrum stehen langfristige Handelsbeziehungen, die auf Vertrauen und Solidarität beruhen. Die an einer Handelspartnerschaft beteiligten Unternehmen bemühen sich, ihr Handelsvolumen untereinander sowie den Wert und die Vielfalt ihres Produktangebots zu erhöhen. Dadurch werden steigende Einnahmen für Produzenten durch den Fairen Handel erzielt. 4. Grundsatz: Faire Bezahlung - Die Preise im Fairen Handel werden im gleichberechtigten Dialog unter den Handelspartnern festgelegt. Sie sichern den Produzenten eine faire Entlohnung und macht zwischen den Geschlechtern keinen Unterschied. Männer wie Frauen werden gleichermaßen entlohnt. Dabei gilt dass Prinzip, dass Arbeitslöhne einen würdigen Lebensstandard erfüllen müssen. Dazu zählen Nahrung, Wasser, Wohnen, Bildung, medizinische Versorgung, Mobilität, Kleidung und einer Reserve für Unvorhergesehenes. 5. Grundsatz: Keine ausbeuterische Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit - Jegliche Art von ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit wird im Fairen Handel abgelehnt. Unternehmen, die direkt ober über den Zwischenhandel faire Produkte von Produzenten erwerben, müssen sicherstellen, dass bei der Herstellung keine Zwangsarbeit vorkommt und die UN-Konvention über die Rechte des Kindes eingehalten wird.
6. Grundsatz: Versammlungsfreiheit, keine Diskriminierung und Geschlechtergerechtigkeit - Niemand darf aufgrund seines Geschlechts, seiner Herkunft, Religion, sexueller Orientierung oder Krankheit benachteiligt werden. Insbesondere die Rechte der Frauen in den Herstellerländern gilt es hier zu schützen, sodass Frauen wie Männer Zugang zu Rohmaterialien für die Herstellung der Produkte haben, sowie die Möglichkeit ihr politisches Umfeld zu gestalten. Zudem wird das Recht aller Beschäftigten auf die Gründung und Zugehörigkeit zu Gewerkschaften respektiert. 7. Grundsatz: Gute Arbeitsbedingungen - Der Faire Handel steht für sichere und nicht gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen. Es werden die nationalen und lokalen Gesetze sowie die ILO-Konventionen (International Labour Organisation) über Gesundheit und Sicherheit eingehalten. Arbeitszeiten und -bedingungen entsprechen diesen Vorgaben. Die Fair-Handels-Organisationen verpflichten sich diese Vorgaben zu prüfen und darüberhinaus gemeinsam mit den Produzenten weiter zu verbessern. 8. Grundsatz: Aus- und Weiterbildung - Die Fähigkeiten und Kompetenzen von Produzentenorganisationen und Kooperativen sollen nachhaltig gestärkt werden. Durch den Fairen Handel sollen sich die Entwicklungsmöglichkeiten der lokalen Bevölkerung verbessern. Im Rahmen der Weiterbildung werden insbesondere Managementkenntnisse verbessert, sowie der Ausbau der Produktionskapazitäten und der Zugang zu internationalen Märkten ermöglicht. 9. Grundsatz: Förderung des Fairen Handels - Die Teilnehmer am Fairen Handel setzen sich öffentlich für einen gerechteren Welthandel ein und klären über die Ziele des Fairen Handels auf. Sie bieten ihren Kunden Informationen über das Fair-Handels-Prinzip, ihre Produkte und deren Produzenten. Werbung und Marketing erfolgt dabei mit ehrlichen Mitteln. 10. Grundsatz: Schutz der Umwelt - Bei der Herstellung fairer Produkte spielt der Umweltschutz eine wichtige Rolle. Umweltfreundliche Anbaumethoden und Produktionsbedingungen sind elementar für eine nachhaltige Entwicklung der Kooperativen. Ziel ist die Nutzung von nachhaltigen Rohstoffen aus lokalen Quellen, die Verwendung erneuerbarer Energie sowie ein möglichst niedriger CO2-Ausstoß.

Quelle: WFTO – World Fair Trade Organisation Die 10 Grundsätze des Fairen Handels als PDF-Dokument ››

 

Erkennungszeichen des Fairen Handels

Produktsiegel

Naturland FairUnabhängig kontrollierte Produktsiegel kennzeichnen Produkte, die unter Einhaltung der Kriterien des Fairen Handels hergestellt und gehandelt wurden. Die bekanntesten Siegel für fair gehandelte Produkte in Deutschland sind das Fairtrade-Siegel und das NaturlandFair-Siegel.

Weltläden

Weltläden sind Fachgeschäfte des Fairen Handels und erfüllen die Grundvoraussetzungen für Fairen Handel. Die Mitglieder des Weltladen-Dachverbandes haben sich verpflichtet, die Kriterien der Konvention der Weltläden einzuhalten und sich daraufhin überprüfen zu lassen.

Alternative Fairhandels-Organisationen

Vom Weltladen-Dachverband anerkannte Lieferanten vertreiben ihre Produkte vor allem über Weltläden, aber auch über Supermärkte, Bioläden und den Onlinehandel. Sie richten ihr ganzes Handeln an den Kriterien des Fairen Handels aus.

Unternehmenssiegel

WFTODas Label der World Fair Trade Organization (WFTO) wird an Unternehmen vergeben, die alle Kriterien des Fairen Handels erfüllen. Produkte mit diesem Label finden Sie vor allem in Weltläden.